Geschichten und Erzählungen

Der Holzschuhschlappjer

Vom Holzschuhschlappjer berichtete man hier immer. Das wäre ein Abgestorbener gewesen, der büssen musste. Er kam in der Nacht von seiner Hütte vom Rohrberg herunter. Am Dorfbrunnen trank er immer eine halbe Stunde lang Wasser. Nachher zog er weiter bis in die Taleie. Später mauerte man diesen Schlappjer schliesslich in seinem Haus im Rohrberg ein. Dort soll noch heute eine viereckige Mauer sein, wo es heisst, da sei der Geist drin. Das erzählten hier Leute, die ihn noch selber gehört hatten, so vor 70 bis 100 Jahren.

Albert Heldner, Eyholz 1960

Im Rohrberg

Wir wohnten einst unserer sechs im Rohrberg in einer Hütte. Unser Koch kam am zweiten Tag zu uns und behauptete, er dürfe nicht mehr allein in die Küche, da stimme es nicht. Da musste einer von uns aufstehen und mit ihm in die Küche gehen. Wir Andern sahen aber nichts. Martinas Sohn erzählte aber später immer, in diesem Hause habe man am Abend die Fenster schliessen können, am Morgen waren sie wieder offen. Und man konnte in der Küche am Abend die beste Ordnung haben, am Morgen war alles drüber und drunter. Heute gehört die Hütte dem Arnold, aber man sieht nichts mehr. Früher war das Haus den Jesuiten. Es steht grad neben der Kapelle.

Josef Volken, Glis 1975

Die Sage des Holzschuhschlappjer

Einst wurde Eyholz von einem Riesen heimgesucht. Niemand traute sich nach Einbruch der Nacht aus den eigenen vier Wänden. Man erzählte sich, dass der Riese zu Lebzeiten ein Bediensteter der Jesuiten im Rohrberg war.

Taub soll er gewesen sein und wohl auch der Sprache nicht mächtig. Man sagt, dass er zu Unrecht verurteilt wurde und in Ketten eines unnatürlichen Todes verstarb. Seine Rache galt jenen, die sein Ableben mit verschuldeten. Erst die Jesuiten verbanden den Geist des Holzschuhschlappjers und mauerten ihn bei der Rohrberger Kapelle ein. Dort soll er noch jetzt liegen. So hat es mein Grossvater erzählt.

Pascal Furger, Eyholz 1980